Ich kann mich auch erinnern, dass ich in der OP 2x angesprochen und etwas gefragt wurde. Ich wusste auch, dass ich ganz leise geantwortet habe – an den Inhalt kann ich mich allerdings nicht mehr erinnern. Ich habe mitbekommen, wie an meinen Lidern manipuliert wurde, wie Fett aus meinem Bauch entnommen und in mein Unterlid eingebracht wurde – aber ich habe es nie als Schmerz war genommen. Ich bin so froh, dass ich nicht die Heldin gespielt habe und den heiligen Dämmerschlaf abgelehnt habe!! Was mich im Nachhinein unter anderem fasziniert hat, war, dass ich nie mitbekommen habe, dass ich geblutet habe, obwohl über meinen Lidern ein Schnitt gesetzt wurde. Die Fett-Transplantation dürfte ziemlich am Schluss gewesen sein - ich konnte nämlich hören, wie eine Assistentin sagte: „Wow, das wird so richtig schön.“ In dem Moment kam in mir ein starkes Glücksgefühl hoch, welches mich in der Entscheidung zur OP nochmal bestätigt hatte. Ich habe wahrscheinlich unter der OP Abdeckung wie ein Honigkuchenpferd gegrinst – Adieu, Augenringe!
„Lisa, alles okay mit dir?“, höre ich Schwester Lea. Ich antwortete ganz leise mit einem „Ja!“, und es wurde alles langsam wieder etwas lauter, heller und „näher“. Ich wurde ausgepackt, abgeschnallt, abgehängt und meine Arme wurden wieder in die Ärmel des Nachthemdes eingefädelt. Das Team wollte mich „auf 3“ in mein Bett zurückheben – ich war aber schon etwas wacher und schlug vor, mich an der Aktion zu beteiligen. Ich robbte also wie ein am Rücken liegender Käfer in mein Bett zurück, was mit Unterstützung sehr gut klappte und wurde in den Aufwachraum zurückgeschoben.
Niko wartete schon auf mich und wuselte fürsorglich um mein Bett herum. Ich versuchte, so gut es ging, die Augen zu öffnen, um auf die Uhr an der Wand zu sehen. Es war 10:30 – die OP hat demnach ca. 2,5h gedauert. Niko fragte mich, wie ich mich fühle und ob mir kalt wäre – dabei redete er mich mit meinem Titel an. Ich krächzte ganz leise und kraftlos noch im Halbschlaf in sein Ohr: „Alles gut – aber kannst du bitte Lisa zu mir sagen?“ Tja, auch Niko wusste haargenau, wovon er redet – denn ein paar Minuten später war mir wirklich plötzlich eiskalt, sodass sogar meine Zähne zum Klappern begonnen haben. Sofort injizierte er ein Medikament (um die Anästhesie aufzuheben?) und hängte mir eine wundervolle Maschine an mein Bett, die warme Luft unter meine Decke blies (gibt’s die eigentlich zu kaufen?!).